Depressive Störungen und koronare Herzkrankheiten (KHK) gehören in der aktuellen Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für das Jahr 2030 zu den drei führenden Ursachen krankheitsbezogener Beeinträchtigungen. Die Lebenszeitprävalenz von KHK in der Schweiz liegt bei 25% bei Männern und 18% bei Frauen. 20-30% der KHK-Patienten leiden an einer komorbiden depressiven Erkrankung, die als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung einer KHK, eine erhöhte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität identifiziert wurde. Die Konstellation der depressiven Symptome in dieser Population ist oft spezifisch mit einer eher somatischen Symptomatik. Infolgedessen werden Depressionen oft nicht erkannt und Therapiemöglichkeiten bleiben ungenutzt. Sowohl Depressionen als auch KHK sind mit einer immunologischen Dysregulation und einer Aktivierung der entzündlichen Stressantwort assoziiert. Auch sind Dyregulationen der Schilddrüsenfunktion mit beiden Erkrankungen assoziiert. Inwieweit Depressionen und KHK auch gemeinsame epigenetische zugrundeliegen und inwieweit sich pathophysiologische Veränderungen auf der Ebene der Entzündungs- und Schilddrüsen-Dysregulation in ihrem Epigenom manifestieren, ist noch unklar. Darüber hinaus gibt es keine Hinweise auf spezifische epigenetische Merkmale der Depression bei KHK.
In dieser Studie wollen wir daher den epigenetischen Zusammenhang zwischen diesen häufig komorbiden Erkrankungen – Depression und KHK – weiter erforschen und untersuchen, a.) inwieweit gemeinsame epigenetische Signalpfade gefunden werden können, die ihr komorbides Auftreten erklären und b.) inwieweit sich die mit diesen Erkrankungen verbundenen Entzündungsprozesse und Schilddrüsendysregulationen im Epigenom manifestieren. Dazu wollen wir Unterschiede in den spezifischen miRNA-Signaturen von depressiven und nicht-depressiven KHK-Patienten identifizieren. Die Ergebnisse können als Ausgangspunkt für weitere Forschungen zu gezielteren diagnostischen, prognostischen und therapeutischen Strategien bei der Behandlung von Depressionen bei KHK in der Zukunft dienen.
Primäres Ziel ist es, zu untersuchen, ob und welche miRNAs bei Patienten mit oder ohne Depression und KHK quantitativ dysreguliert sind. Wir stellen folgende Hypothese auf:
Sekundäres Ziel ist es, herauszufinden, ob und welche quantitativen Veränderungen der miRNA mit der Expression von entzündlichen Zytokinen und Schilddrüsenhormonen korrelieren. Darüber hinaus wollen wir den Einfluss der Art der Depression (typisch vs. atypisch) auf die miRNA-Expression untersuchen. Wir stellen hierfür die folgenden Hypothesen
auf,