Multiple Sklerose Therapie

Die Multiple Sklerose ist derzeit nicht heilbar. Allerdings stehen uns mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Ziel ist es, das Ausmass der Entzündungsreaktionen zu verringern, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen und Begleitsymptome zu lindern. Wichtig ist, dass die Therapie individuell auf Ihren Fall und Ihren Krankheitsverlauf abgestimmt wird. Dazu sollten Sie sich in einem auf MS spezialisierten Zentrum behandeln lassen.

Basistherapie: Fortschreiten der Erkrankung hemmen

Die verlaufsmodifizierende Therapie bildet die Basistherapie bei Multipler Sklerose. Die Basistherapie sollte beginnen, sobald die Erkrankung bei Ihnen diagnostiziert wurde. Ziel ist es, den Krankheitsverlauf zu verändern (modifizieren) und positiv zu beeinflussen. Im Einzelnen geht es darum, MS-Schübe zu verhindern oder abzuschwächen, das Fortschreiten der Behinderung zu verlangsamen und Ihre Lebensqualität zu erhalten.

Zu diesem Zweck setzen wir Immuntherapeutika ein – also Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen. Welche Wirkstoffe infrage kommen, hängt entscheidend von der Form Ihrer Erkrankung ab und orientiert sich daran, für welche Form und Stadium das jeweilige Medikament zugelassen ist. Es stehen mittlerweile 16 zugelassene Medikamente für die unterschiedlichen Formen und Aktivitätsgrade der MS zur Verfügung sowie für aggressive Verlaufsformen nur am USZ auch die autologe Blutstammzelltransplantation. Zusätzlich berücksichtigen wir beim Einsatz der Medikamente das individuelle Risikoprofil des/der Patienten/in. Dieses ergibt sich aus klinischen Symptomen, Schweregrad, sowie Bildgebungsbefunde (Kernspintomogramm) und anderen Markern (Nervenwasser).

Schubtherapie: Akute Erkrankungsschübe eindämmen

Tritt ein Multiple Sklerose-Schub auf, ist es wichtig, innerhalb von zwei bis fünf Tagen nach Beginn mit einer Schubtherapie zu starten. Die Behandlung zielt darauf ab, die durch den Schub ausgelösten Beschwerden zu lindern und die Dauer des Schubs zu verkürzen.

Bei einem akuten MS-Schub werden meist hochdosierte Entzündungshemmer – sogenannte Glukokortikoide – eingesetzt. Hierzu wird Ihnen ein Kortison-Präparat wie Methylprednisolon drei bis fünf Tage in die Venen gespritzt. Mitunter müssen Sie das Medikament anschliessend noch für etwa zehn Tage in zunehmend geringerer Dosis als Tabletten einnehmen.

Allerdings ist eine Kortison-Therapie bei einem akuten MS-Schub nicht immer erfolgreich. Insbesondere bei schwerwiegenden Symptomen wie Lähmungserscheinungen oder Sehstörungen reicht Kortison allein oft nicht aus. In diesem Fall ist eine sogenannte Plasmapherese in einem spezialisierten Zentrum eine Alternative. Bei dieser „Blutwäsche“ filtern wir aus dem flüssigen Anteil des Blutes (Blutplasma) Eiweisse heraus, die bei dem Entzündungsprozess eine wichtige Rolle spielen.

Multiple Sklerose: Das können Sie selbst tun

Neben der medikamentösen Behandlung existieren zahlreiche ergänzende Therapiemassnahmen, mit denen Sie Ihre Lebensqualität bei Multipler Sklerose deutlich verbessern können und die für eine ganzheitliche Behandlung unerlässlich sind:

  • Vitamin D Spiegel sollten etwa zweimal pro Jahr kontrolliert werden, und wenn diese sich im tief-normalen oder unterhalb des Normbereichs befinden, sollte Vitamin D substituiert werden. Ziel ist es, dass der Spiegel sich im oberen Normbereich befindet.
  • Gesunde, ausgewogene Ernährung ist ein weiterer wichtiger Bestandteil. Dies sollte reich sein an Gemüse einschliesslich Hülsenfrüchten, Obst, Fisch. Fettes, rotes Fleich sollte eher eingeschränkt werden. Das Schlagwort, das diese Ernährung umschreibt, ist mediterrane Diät.
  • Regelmässige körperliche Betätigung und Sport mittlerer Intensität wirkt sich positiv auf Immun- und Nervensystem aus. Gegebenenfalls auf die Einschränkungen zugeschnittene Übungsprogramme können mit Physiotherapeuten/innen erarbeitet werden.
  • Rauchen ist ein gut bewiesener Umweltfaktor, der die Krankheitsaktivität der MS anstösst. Es sollte deshalb strikt vermieden bzw. eingestellt werden.
  • Bei einer Gehbehinderung oder Koordinationsstörungen können Ihnen krankengymnastische Übungen in Form einer Physiotherapie helfen.
  • Bei Störungen der Blasenfunktion kann es sinnvoll sein, regelmässig ein Beckenbodentraining durchzuführen.
  • Bei Zittern, Schwindel oder Schmerzen infolge der Erkrankung sind Massagen oder Entspannungsmassnahmen einen Versuch wert.
  • Da sich MS-Symptome typischerweise durch Hitze wie körperliche Anstrengung oder hohe Temperaturen im Sommer verstärken, ist es hilfreich, den Körper abzukühlen. Legen Sie körperliche Aktivitäten in die kühleren Morgen- oder Abendstunden. In vielen Fällen können Ihnen auch spezielle Kleidungsstücke mit Kühlelementen (z. B. Kühlwesten) Linderung verschaffen.

Verantwortliche Kaderärzte

Roland Martin, Prof. Dr. med.

Tel. +41 44 255 55 11
Spezialgebiete: Multiple Sklerose, Neuroimmunologische Erkrankungen, Zelluläre Immunologie

Ilijas Jelcic, Dr. med.

Tel. +41 44 255 55 11
Spezialgebiete: Multiple Sklerose (MS) und Neuroimmunologie, Autologe Stammzelltransplantation bei Multipler Sklerose, Liquordiagnostik

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