Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Die ICSI ist eine spezielle Inseminationsmethode. Wir wählen diese Methode typischerweise dann, wenn die Spermien bei der Befruchtung der Eizelle Unterstützung benötigen oder bei der unerklärten Sterilität.

Bei veränderten Spermiogrammbefunden überweisen wir den Partner vor Beginn einer ICSI-Behandlung zu einer spezialärztlichen andrologischen Untersuchung. Ziel dieser Untersuchung ist, Ursachen für diese Veränderungen zu klären und zu behandeln.

Die ovarielle Stimulation, die Eizellgewinnung, die Embryokultivierung und der Embryotransfer ist bei einer IVF und einer ICSI gleich.

Im Unterschied zur IVF (siehe Abbildung links) inseminieren wir die Eizelle bei der ICSI unter dem Mikroskop. Dabei bringt eine erfahrene Embryologin aus unserem Team ein einzelnes Spermium mit einer sehr feinen Glaspipette direkt in die Eizelle (siehe Abbildung rechts).

Insemination bei der IVF links und Insemination bei der ICSI rechts

Links: IVF, rechts: ICSI

Schritt 1: Ovarielle Stimulation

Zu Beginn der Hormonbehandlung führen wir eine Ultraschallkontrolle durch. Mit Untersuchung der Gebärmutter und Eierstöcke können wir sicherstellen, dass die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung gegeben sind. Danach verschreiben wir Ihnen eine zwei- bis dreiwöchige hormonelle Vorbehandlung. Diese wird meist gut vertragen. Gelegentlich treten eine gewisse Müdigkeit oder Reizbarkeit auf. Diese Vorbehandlung dient der Optimierung des nachfolgenden Reifungsprozess der Eizellen. Die Stimulation dauert neun bis 13 Tage und wird individuell bei jeder Patientin angepasst. Während dieser Phase erwarten wir keine relevanten Nebenwirkungen. Zur Stimulation der Eierstöcke verwenden wir Botenstoffe. Die ovarielle Stimulation erfolgt in Form von täglichen Injektionen, die Sie oder Ihr Partner problemlos selber durchführen können. Selbstverständlich instruieren wir Sie, wie Sie sich diese Injektionen verabreichen können.

Um zu verhindern, dass es zu einem vorzeitigen Eisprung kommt, verabreichen Sie sich zusätzlich zum Stimulationspräparat einen so genannten GnRH-Agonisten (z.B. Decapeptyl®) oder GnRH-Antagonisten (z.B. Orgalutran®).

Die Dosierung der Medikamente bestimmen die im Blut gemessenen Östrogenwerte. Mit den Ultraschalluntersuchungen kontrollieren wir das Wachstum der Eibläschen. So finden wir den günstigsten Zeitpunkt zur Gewinnung reifer, befruchtungsfähiger Eizellen.

Sobald die Hormon- und Ultraschallbefunde die nötigen Werte erreicht haben (meist zwischen dem 9. und 13. Stimulationstag), lösen wir die abschliessende Eizellreifung und den Eisprung durch eine weitere Injektion (HGC Ovitrelle oder GnRH-Agonisten Decapeptyl®) aus. Zwei Tage später führen wir kurz vor dem Eisprung die Follikelpunktion durch, womit wir reife und damit befruchtungsfähige Eizellen gewinnen können.

Bei jedem Besuch bei uns besprechen wir jeweils den nächsten Schritt, sodass Sie zu jedem Zeitpunkt gut informiert sind und wir uns gemeinsam Ihrem Ziel nähern.

Schritt 2: Gewinnung der Eizellen

Die Punktion der Eibläschen (Follikelpunktion) zur Eizellgewinnung führen wir ambulant und unter Ultraschallsicht durch. Mit einer feinen Hohlnadel saugen wir dabei durch die Scheide die Eizellen zusammen mit der Follikelflüssigkeit aus den Eierstöcken ab. Der kurze Eingriff im Operationssaal dauert 10 – 15 Minuten. Je nach Ihrem Wunsch punktieren wir in Narkose oder Sie sind wach, unterstützt von einem Schmerz- und einem Beruhigungsmittel. Unabhängig davon können Sie ein bis zwei Stunden nach dem Eingriff das Spital verlassen. Wie nach jedem Eingriff in Narkose oder mit einem Beruhigungsmittel können Sie noch einige Stunden müde sein. Deswegen dürfen Sie am Tag der Follikelpunktion kein Motorfahrzeug lenken.

Transvaginale Follikelpunktion unter Ultraschallkontrolle

Schritt 3: Insemination der Eizellen

Noch während der Eizellenentnahme untersucht die Embryologin im Labor direkt neben dem Eingriffsraum, ob in der abgesaugten Follikelflüssigkeit Eizellen vorhanden sind. Nach der Entnahme werden die Eizellen wie oben beschrieben inseminiert.

Das Spermium, das wir für die ICSI benötigen, stammt üblicherweise aus dem Samenerguss. Finden wir darin keine Spermien, kann ein spezialisierter Urologe mithilfe eines kleinen operativen Eingriffs ein kleines Gewebestück aus dem Hoden entnehmen. Sehr oft können wir daraus Spermien gewinnen (Testikuläre Spermienextraktion, TESE), die wir anschliessend für die ICSI nutzen.

Befruchtung und Embryokultivierung

Die Eizellen kultivieren wir zwei bis fünf Tage lang in einem Brutschrank unter Bedingungen, die der Natur sehr nahekommen. Ein erstes Mal kontrollieren wir die Eizellen 16 – 18 Stunden nach der Insemination unter dem Mikroskop. Nach 40 – 64 Stunden führen wir eine zweite Kontrolle durch. Die Embryonen befinden sich jetzt im zweiten bis achten Zellstadium und sind ab diesem Zeitpunkt bereit für den Transfer.

Insbesondere bei einer grossen Zahl von Eizellen oder wenn wir eine Präimplatationsdiagnostik planen, kultivieren wir die Embryonen weiter bis zu einer Blastozyste am Tag fünf, an dem wir in diesem Fall den Transfer vornehmen. In diesem Fall wird die Kultur oftmals in einem sogenannten „time lapse“ durchgeführt, d.h. die Entwicklung wird über eine Kamera überwacht ohne die Kulturbedingungen zu stören. Die Blastozyste besteht zu diesem Zeitpunkt bereits aus rund 100 Zellen.

Embryotransfer (ET)

Beim Embryotransfer übertragen wir je nach Absprache mit Ihnen ein oder zwei Embryonen. Wird eine Blastozyste transferiert, so wird unabhängig von Alter der Frau stets eine Blastozyste transferiert. In einer winzigen Menge Kulturmedium bringen wir die Embryonen / Blastozysten mit einem feinen, flexiblen Katheter in die Gebärmutter. Dieser Vorgang ist für Sie schmerzfrei. Bei der Planung Ihrer Behandlung führen wir bereits einen Probetransfer durch, sodass Sie mit diesem Handlungsschritt schon vertraut sind.

Gelbkörper-Phase

Ab dem Tag der Eizellenentnahme erhalten Sie das natürliche Gelbkörperhormon Progesteron. Damit bereiten wir die Gebärmutterschleimhaut optimal auf eine Schwangerschaft vor. Sie verwenden das Progesteron mindestens bis zum Schwangerschaftstest, bei einer Schwangerschaft bis zur 10. Schwangerschaftswoche an.

Schwangerschaftstest

Ca. 12-14 Tage nach dem Embryotransfer stellen Sie sich zu einem Schwangerschaftstest im Blut bei uns vor. Dieser gibt uns nicht nur die Information, ob Sie schwanger sind, sondern auch erste Hinweise, ob mit der Schwangerschaft alles in Ordnung ist. Ist dieser Test positiv so führen wir ca. 10 Tage später eine erste Ultraschallkontrolle durch.

Schritt 4: Kryokonservierung von Embryonen und Blastozysten

​Entstehen im Rahmen der Stimulationsbehandlung mehrere befruchtete Eizellen, Embryonen oder Blastozysten, übertragen wir nach Absprache mit Ihnen ein oder zwei Embryonen bzw. eine Blastozyste. Die verbleibenden Embryonen und Blastozysten können wir für Sie einfrieren und gemäss Schweizer Fortpflanzungsmedizingesetz während fünf Jahren aufbewahren – mit einmaliger Verlängerungsmöglichkeit um weitere fünf Jahre.

In einem späteren Zyklus können wir die Embryonen oder Blastozysten auftauen und in Ihre Gebärmutter übertragen. Mit diesem Vorgehen reduzieren wir das Mehrlingsrisiko und können Ihnen weitere Chancen zur Erfüllung Ihres Kinderwunsches bieten – ohne weitere Stimulation und Follikelpunktion. Ob und wie viele befruchtete Eizellen, Embryonen oder Blastozysten eingefroren werden können, ist individuell sehr unterschiedlich.

Über die natürlichen Eierstockhormone Estradiol und Progesteron wird die Gebärmutterschleimhaut optimal auf die Übertragung der Embryonen und Blastozysten vorbereitet. Den richtigen Transferzeitpunkt ermitteln wir durch eine Ultraschalluntersuchung.

Die Kryokonservierung von Embryonen und Blastozysten erfolgt nur im Einverständnis mit Ihnen. Die genauen Bedingungen werden in einer separaten Vereinbarung festgehalten.

Erfolgsaussichten

An unserem Zentrum können wir – überdurchschnittlich hoch – sieben von 10 Paaren den Wunsch nach einem Baby erfüllen. Allerdings können hierfür mehrere Behandlungszyklen erforderlich sein. Gerne informieren wir Sie im Rahmen eines Beratungsgespräches über Ihre individuellen Erfolgsaussichten.

Organisation und Kosten

Verständlicherweise möchten Sie im Vorfeld wissen, welche Kosten auf Sie zukommen.

Die Abklärungskosten vor einer Kinderwunschbehandlung werden von den Krankenkassen übernommen.

Bei der In-vitro-Fertilsation (IVF) oder Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) sind die Behandlungskosten ab Beginn der Hormonbehandlung von Ihnen selber zu tragen. Pro Behandlungszyklus müssen Sie in unserem Zentrum je nach Aufwand mit 5000 bis 7000 Franken rechnen. Ein Behandlungszyklus umfasst dabei die Durchführung und Überwachung der Hormontherapie (Stimulation), die Gewinnung der Eizellen (Punktion), die Kultivierung von Eizellen und Embryonen (Labor) sowie die Übertragung der Embryonen in die Gebärmutter (Transfer). Hinzu kommen allfällige Kosten für das Einfrieren (Kryokonservierung) und Aufbewahren der nicht direkt transferierten befruchteten Eizellen/Embryonen von 700 Franken und die jährliche Aufbewahrungsgebühr von 400 Franken.

Für die Reifung der Eizellen (Stimulation) benötigen wir Hormone. Die zusätzlichen Kosten dafür betragen je nach Produkt und benötigter Hormonmenge 1000 bis 2000 Franken.

Einen Überblick zum Ablauf einer ICSI-Behandlung finden Sie in unserem Merkblatt.

Für Patientinnen

Sobald ein Behandlungszyklus mit Ihnen vereinbart ist, bitten wir Sie, mit der Einnahme der Medikamente wie vereinbart zu beginnen und sich bei uns am 1. oder 2., spätestens aber am 3. Tag der Periodenblutung telefonisch oder per E-Mail zu melden. Gerne beantworten wir alle offenen Fragen.

Tel. +41 44 255 50 07
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