Harninkontinenz Therapien (Urologie)

Das Leiden ist häufig und betrifft Frauen wie Männer. Die wichtigste Frage bei Harninkontinenz lautet, ob die Störung eine neurogene oder eine andere Ursache hat. Die neurologisch-urologische Abteilung der Klinik für Urologie verfügt über ein breites Spektrum an diagnostischen Methoden und Therapien.

Übersicht

Eine gesunde Blase meldet sich, wenn sie gut gefüllt ist. Der Harndrang legt sich nach dem Wasser lassen wieder – bis zum nächsten Mal. Doch viele Menschen können nicht steuern, wann der geeignete Zeitpunkt dafür ist. „Je nach Altersgruppe können 40 Prozent oder sogar mehr von Harninkontinenz betroffen sein“, sagt Dr. Marko Kozomara, Oberarzt in der neurologisch-urologischen Abteilung der Klinik für Urologie. Häufig wird das Problem verschwiegen und kein Arzt aufgesucht.

Das Leiden kann in verschiedenen Formen auftreten: Es kann stetig tropfen, ohne dass ein Harndrang spürbar ist. Niesen, Husten, Lachen oder körperliche Anstrengung können zu unfreiwilligem Harnverlust führen (Belastungsinkontinenz). Oder der Harndrang mit Urinverlust kommen plötzlich (Dranginkontinenz). Oder es liegt eine Kombination beider Formen vor, eine sogenannte Mischinkontinenz.

Weil die Blasenaktivität und alle daran beteiligten Muskeln vom Gehirn aus über Nervenbahnen gesteuert werden, können Schädigungen an diesen Systemen Inkontinenz zur Folge haben. Deshalb muss zunächst geklärt werden, ob die Ursache der Störung neurogen ist oder nicht. „Bei neurologischen Grunderkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, Multipler Sklerose oder einem Schlaganfall mit der Klinik einer Blasenfunktionsstörung sollte der Neuro-Urologe oder die Neuro-Urologin konsultiert werden“, sagt Dr. Kozomara.

Oft kann der Hausarzt oder die Hausärztin selbst weiterhelfen: Bei einer Dranginkontinenz ohne klare Ursache können in vielen Fällen Medikamente wie Antimuskarinika oder Sympathomimetika das Leiden lindern. Bei Entzündungen, Bluthochdruck oder Steinen in der Harnröhre kann das Problem ebenfalls medikamentös, etwa mit Antibiotika oder Alpha-Blockern behoben werden. Bei einer vergrösserten Prostata kann ein kleiner Eingriff helfen. Ist eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur die Ursache einer Belastungsinkontinenz, kann gezieltes Beckenbodentraining eine Besserung bringen.

Urodynamik misst den Druck in der Harnblase

Bleibt die Ursache der Inkontinenz unklar oder bringen erste Therapieversuche keinen Erfolg, ist allenfalls eine urodynamische Untersuchung erforderlich. Damit kann die Funktion von Blase und Schliessmuskel überprüft werden, indem Sonden die Drucke bei sich füllender und leerender Blase messen. Je höher die Drucke sind, desto grösser ist das Risiko einer Schädigung des oberen Harntraktes. Liegt ein neurogenes Grundleiden vor, kann die urodynamische Untersuchung mit Röntgenbildern kombiniert werden. Die «Video-Urodynamik» zeigt neben den Drucken auch die Form von Blase und gegebenenfalls einen Harnrückstau bis in die Nieren.

Abhängig vom Ergebnis der Untersuchung bieten sich verschiedene Therapien an: Konservative Varianten wie Dauerkatheter, Selbstkatheterismus oder Beckenbodenrehabilitation, Medikamente, Botox-Injektionen, Elektrostimulation oder eine Operation als letzter Ausweg. «Zeigt die Urodynamik ein erhöhtes Risiko der Schädigung des oberen Harntraktes, ist eine effektive Therapie anzustreben», sagt Dr. Kozomara. In den meisten Fällen aber rät er zu einem langsamen, schrittweisen Vorgehen: «Zuerst den Menschen kennenlernen und dann gemeinsam überlegen, was ihr oder ihm helfen könnte.»

Verantwortlicher Kaderarzt

Marko Kozomara-Hocke, Dr. med.

Tel. +41 44 255 54 40
Spezialgebiete: Neuro-Urologie, Diagnostik und Therapie von Blasenfunktionsstörungen, Sakrale Neuromodulation, Botox®-Injektionen, Transurethrale Prostataoperationen (inkl. Lasertherapie)

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