Magersucht

Anorexie, Anorexia nervosa, Essstörung

Die Magersucht (auch Anorexie oder Anorexia nervosa genannt) ist eine Essstörung, bei der die Betroffenen untergewichtig sind. Das Untergewicht und die Mangelernährung können ernsthafte und teilweise lebensgefährliche Folgen haben.

Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht geklärt, oft spielen psychische Probleme eine wichtige Rolle. Je eher die Essstörung erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Heilungsaussichten. Auch das familiäre Umfeld, vor allem bei jungen Erkrankten, kann einiges tun.

Überblick: Was ist eine Magersucht (Anorexie)?

Bei Magersucht (Anorexia nervosa) haben Betroffene Angst zuzunehmen oder zu dick zu sein. Daher entwickeln sie ein krankhaftes Essverhalten. Eine Magersucht liegt vor, wenn das Körpergewicht mindestens 15 Prozent unter dem für die Körpergrösse und Alter gesunden Gewicht liegt. Der Body Mass-Index (BMI) liegt bei 17,5 kg/m2 oder darunter. Der BMI wird berechnet aus dem Körpergewicht (kg) geteilt durch das Quadrat der Körpergrösse (m2).

Trotz ihres extremen Untergewichts fühlen sich Betroffene oft nicht krank. Häufig fühlen sie sich zu dick und versuchen, immer mehr abzunehmen. Dies kann gefährliche und sogar lebensbedrohliche Folgen haben. Umso wichtiger ist es, dass sich Magersüchtige rechtzeitig behandeln lassen. Je eher die Therapie erfolgt, desto grösser sind die Chancen, wieder ein normales Körpergewicht und ein gesundes Essverhalten zu erreichen.

Magersucht (Anorexie) – Häufigkeit und Alter

Im Laufe ihres Lebens erkranken in der Schweiz 1.2% der Frauen und 0.2% der Männer an Magersucht. Diese Werte entsprächen in etwas die Häufigkeit anderen westlichen Industrieländer.

In den meisten Fällen entwickelt sich eine Magersucht in der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter. Dementsprechend sind viele Betroffene zwischen 15 und 25 Jahre alt.

Magersucht (Anorexie): Ursachen und Risikofaktoren

Magersucht kann verschiedene körperliche und psychische Ursachen haben, die von Fall zu Fall unterschiedlich sind. Oft lässt sich die Erkrankung nicht auf einen genauen oder einzelnen Auslöser zurückführen.

Die Ursachen der Magersucht ist noch Gegenstand der Forschung. Man spricht vom „multifaktoriellen Ursachen“ und man geht davon aus, dass diese Krankheit aus eine Wechselwirkung von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren entsteht. Wissenschaftliche Untersuchungen mit Zwillingen deuten darauf hin, dass erbliche Veranlagung bei der Entwicklung der Magersucht eine wichtige Rolle spielt. Leidet ein Zwilling an Magersucht, erkrankt meist auch der andere Zwilling daran. Dieses Phänomen – von Forschenden auch Konkordanz genannt – tritt besonders häufig bei eineiigen Zwillingen auf, deren Erbgut identisch ist.

Die Magersucht beginnt oft in der Pubertät, eine Zeit, die durch viele Veränderungen im Leben einem Individuum gekennzeichnet ist, wie Ablösung aus der Familie, Aufbau von Beziehungen, Ausbildungs- und Berufswahl, Eintritt in die Arbeitswelt. Wichtig ist auch zu sehen, dass Essstörungen, und im speziellen Magersucht, haben nicht nur eine grosse Auswirkung auf die betroffene Person, sondern auch auf die Familie und die Gesellschaft.

Symptome: Magersucht (Anorexie)

Trotz des psychischen Leidensdruckes sind Erkrankte oft nicht in der Lage den eigenen Verhalten als krankhaft zu erkennen. Nicht selten versuchen sie die Erkrankung vor Freunden, Freundinnen oder Familienmitgliedern zu verbergen. Dennoch gibt es einige typische und zum Teil deutlich sichtbare Symptome:

  • Die Betroffenen essen sehr wenig (restriktives Essverhalten). Es kann aber auch vorkommen, dass sie normal essen und danach erbrechen oder andere Massnahmen zur Gewichtsreduktion anwenden. Das Essverhalten ist in der Regel auffällig und oft vermeiden Betroffen mit anderen Menschen zu essen.
  • Obwohl untergewichtig, leiden Betroffenen unter Angst zuzunehmen.
  • Auch wenn stark untergewichtig, nehmen Betroffene in der Regel ihren eigenen Körper als normal oder sogar als zu dick wahr.

Magersucht (Anorexie): Diagnose bei uns

Starkes Untergewicht kann auf eine Magersucht hindeuten. Dies ist dann der Fall, wenn das Körpergewicht mindestens 15 Prozent unter dem der jeweiligen Altersgruppe liegt oder bei Erwachsenen der Body-Mass-Index (BMI) 17,5 kg/m2 oder weniger beträgt.

Allerdings kann Untergewicht auch Begleitsymptom einer anderen Erkrankung sein. Dies ist zum Beispiel möglicherweise bei Depressionen oder schwere körperliche Erkrankungen der Fall. Daher soll die Diagnose nur nach sorgfältigen Abklärungen gestellt werden.

Magersucht (Anorexie): Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Eltern können dazu beitragen, dass Kinder ein positives Körpergefühl und ein gesundes Essverhalten entwickelt. Folgende Punkte sind wichtig:

  • Nehmen Sie Rücksicht auf das Hunger- und Sättigungsgefühl Ihres Kindes, und zwingen sie es nicht zum Essen.
  • Sorgen Sie für eine möglichst angenehme Atmosphäre beim Essen, bei der sich alle Familienmitglieder entspannen können.
  • Vermeiden Sie es, kritisch oder abwertend über Essverhalten, Figur und Gewichtes der Familienmitglieder zu sprechen. Zeigen Sie ihm, dass Sie es unabhängig von seinem Äusseren lieben.
  • Stärken Sie das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen des Kindes. Dadurch wird es weniger anfällig für Einflüsse von aussen.

Verlauf und Prognose einer Magersucht (Anorexie)

Die Prognose der Magersucht ist sehr unterschiedlich. Je eher die Magersucht erkannt wird und umso frühzeitiger die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen. Allerdings kann es auch zu Rückfällen kommen. Die Erkrankung ist nicht selten von anderen psychische Probleme begleitet, wie Depression, Zwang und Angststörungen.

Je länger die Magersucht besteht und je stärker das Untergewicht ist, umso grösser ist das Risiko für körperliche Folgeschäden. Bei schwerem Untergewicht werden viele Organen und Organsystemen in Mitleidenschaft gezogen. Herzrhythmusstörungen, ausbleibende Monatsblutung, niedriger Blutdruck, Frieren und Verdauungsbeschwerden sind oft zu sehen. Auf Grund des veränderten Stoffwechsels sehr oft verursacht das Untergewicht eine Brüchigkeit der Knochen (Osteoporose).

Bei schweren Verläufe kann die Krankheit ein chronischer Verlauf haben. Etwa fünf Prozent der Betroffenen sterben an den körperlichen Folgen des Untergewichts, selten begehen sie Selbstmord.

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