Einem Patienten wird der Blutdruck gemessen

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Vorsorge – Welche Checkups sind sinnvoll?

Publiziert am 20. April 2022

Schwaches Herz oder bösartiger Krebs: Sorgen Sie sich davor, dass Ihr Körper unbemerkt krank wird? Viele Krankheiten können durch Screenings früh erkannt werden. Unsere Experten erklären, wer sich für welche Vorsorgeuntersuchungen melden sollte.

Dieser Artikel wurde erstmals am 30. März 2021 publiziert.

 

Herz, Darm, Brust oder Prostata: Angebote für medizinische Checkups gibt es viele. Für wen aber machen solche regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen Sinn? Grundsätzlich gilt: ein vernünftiger Lebensstil ist die beste Vorsorge. „Wer nicht raucht, sich ausreichend bewegt und kaum Übergewicht hat, macht schon vieles richtig“, sagt Prof. Christoph A. Meier, Klinikdirektor der Klinik für Innere Medizin am USZ.

Patientinnen und Patienten entscheiden

Ob Screenings durchgeführt werden, ist ein individueller Entscheid. Denn sie haben Vor- und Nachteile. So kann es etwa sein, dass Tumore entdeckt werden, die der betroffenen Person gar nie Beschwerden bereiten würden. Manchmal zeigen die Vorsorge-Tests auch falsch-positive Resultate. Beides kann unnötige Abklärungen und Therapien mit Komplikationen zur Folge haben.

Es liegt also letztlich an den Präferenzen der Betroffenen, ob sie ein Screening vornehmen lassen wollen. Prof. Meier empfiehlt dafür ein Vorgespräch. „Ärztinnen und Ärzte sollten Vor- und Nachteile eines Screenings und die sich gegebenenfalls daraus ergebenden Konsequenzen und Risiken verständlich und transparent gegenüberstellen.“ In der Medizin ist dieser Ansatz als Shared decision-making bekannt.

Unbestritten ist die Nützlichkeit der Darmspiegelung – Koloskopie – als frühes Screening für Darmkrebs. Und zwar für alle spätestens ab 50 Jahren. Wird nichts entdeckt, ist eine Wiederholung zehn Jahre später erforderlich. Das Entleeren des Darmes am Tag vor dem Eingriff ist zwar unangenehm, doch es lohnt sich: Wird Darmkrebs früh erkannt, stehen die Heilungschancen sehr gut.

Zum Pflichtprogramm gehören sollten auch regelmässige Messungen des Blutdrucks. Bluthochdruck – Hypertonie – kann zu Herzinfarkten, Hirnschlägen oder Hirnblutungen führen. Sinnvoll ist auch ein Herzcheck durch Anamnesen und Kurzscreenings, EKG. „Bei älteren Personen wird zusätzlich Blut genommen, um den Cholesterinwert und Blutzuckerwert zu überprüfen“, sagt PD Christian Schmied, Leitender Arzt am Kardiologischen Ambulatorium des USZ.

Die Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs empfiehlt Prof. Andreas Boss, Leitender Arzt am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am USZ, Frauen ab 50 Jahren, bei entsprechendem Risikoprofil auch schon früher. Ein Checkup sollte alle zwei Jahre erfolgen. „Damit werden Tumore meistens erkannt, bevor Symptome auftreten.“ Am USZ ist die Mammografie dank des neuartigen Hightech-Geräts „Mamma-CT“ gar ohne Schmerzen möglich. Denn die Methode kommt ohne Kompression der Brust aus.

Ähnlich verhält es sich für Männer beim Thema Prostatakrebs. Daniel Eberli, Professor an der Klinik für Urologie am USZ, empfiehlt regelmässige Screenings ab 50 Jahren. Bei dieser Routine-Untersuchung wird der PSA-Wert bestimmt und es findet eine rektale Untersuchung statt. Sind direkte Verwandte mit Prostatakrebs bekannt, sollte der erste Check bereits mit 45 Jahren gemacht werden. Wird Prostatakrebs früh erkannt, ist er gut therapierbar. „Mehr als 80 Prozent werden fürs Leben geheilt“, so Eberli.

Kontakt

Christoph A. Meier, Prof. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin

Tel. +41 44 255 24 00
Spezialgebiete: Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie/Diabetologie

Daniel Eberli, Prof. Dr. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Urologie

Tel. +41 44 255 54 01
Spezialgebiete: Prostatakarzinom: 3D Prostatabiopsien (MRI-Fusion, Stereotaktisch), DaVinci Robotik und Laparoskopie, HIFU (High Intensity Focused Ultrasound), Robotische Chirurgie (Niere und Blase), Therapie der gutartigen Prostatavergrösserung
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